

Phytoremediation: Natürliche Methoden zur Reinigung von Wasser
Phytoremediation: Wie Pflanzen unsere Gewässer natürlich reinigen
Sauberes Wasser ist eine der wichtigsten Ressourcen für Leben auf unserem Planeten – doch vielerorts ist sie bedroht. Landwirtschaftliche Rückstände, Schwermetalle aus Industrieprozessen, Altlastenflächen oder Abwasser aus Siedlungen belasten unsere Böden und Gewässer. Herkömmliche Reinigungstechnologien arbeiten oft chemisch und energieintensiv – mit neuen Problemen in der Entsorgung. Eine innovative Lösung kommt aus der Natur selbst: Die Phytoremediation. Sie nutzt die Kraft spezieller Pflanzen zur natürlichen Wasserfilterung – ganz ohne zusätzliche Chemikalien. Diese Form der umweltfreundlichen Wasserreinigung könnte ein entscheidender Baustein einer grünen Zukunft sein.
Was genau ist Phytoremediation?
Der Begriff „Phytoremediation“ setzt sich aus dem Griechischen „phyto“ (Pflanze) und dem Lateinischen „remedium“ (Heilmittel) zusammen. Gemeint ist eine Methode, bei der Pflanzen gezielt zur Beseitigung von Schadstoffen in Boden, Wasser oder Luft eingesetzt werden. Speziell im Bereich der „phytosanierung wasser“ spricht man von der Reinigung kontaminierter Gewässer durch aquatische Vegetation, auch bekannt als „phytosanierung aquatisch“.
Bestimmte Pflanzenarten können dabei Schadstoffe über ihre Wurzeln aufnehmen, sie binden, abbauen oder in weniger gefährliche Verbindungen umwandeln. Diese „pollutant uptake plants“ wirken so als natürliche Filter – leise, effizient, dauerhaft grün.
Wie funktioniert die Wasserreinigung durch Pflanzen?
Die Prozesse der Phytoremediation sind vielschichtig. Im Zentrum steht die Fähigkeit der Pflanzen, Schadstoffe aktiv aufzunehmen und umzusetzen. Über ihre Wurzeln ziehen sie verunreinigtes Wasser ein, in dem sich etwa Schwermetalle, Stickstoffe, Pestizide oder organische Rückstände befinden. Je nach Pflanzenart können diese Stoffe dann gespeichert (Phytoaccumulation), chemisch verändert (Phytotransformation) oder sogar verstoffwechselt und neutralisiert werden.
Ein weiterer wichtiger Bereich ist die sogenannte Rhizosphäre – also der unmittelbare Raum um die Pflanzenwurzel herum. Hier wirken Mikroorganismen und Enzyme, die den Schadstoffabbau durch Pflanzen zusätzlich unterstützen. Genau diese Kombination aus biologischer Aktivität und pflanzenbasierter Filterleistung macht die natürliche Wasserreinigung besonders wirkungsvoll.
Welche Pflanzen eignen sich zur Phytosanierung?
Nicht jede Pflanze ist ein guter Schadstofffilter – aber es gibt einige bewährte Klärpflanzen, die in der Phytoremediation regelmäßig zum Einsatz kommen. Dazu zählen unter anderem Schilfrohr (Phragmites australis), Binsen (Juncus), Wasserlinsen (Lemna) und Rohrkolben (Typha). Diese Arten wachsen schnell, sind robust und bilden dichte Wurzelnetze für eine effektive schadstoffreiche Wasserbehandlung.
Ein etabliertes System zur großflächigen Nutzung dieser Pflanzen ist die „Pflanzenkläranlage“ oder „constructed wetland“. Je nach Aufbau unterscheidet man vertikale und horizontale Flussrichtungen (Vertical vs. Horizontal Flow Systeme). In beiden Varianten sickert das Wasser durch ein Substratbett, in dem die Pflanzen gedeihen – und dabei unerwünschte Stoffe filtern. Solche phytosanierungstechniken sind heute praxiserprobt, skalierbar und anpassbar auf unterschiedlichste Anforderungen.
Was sind die Vorteile gegenüber chemischen Verfahren?
Klar: Moderne Kläranlagen oder industrielle Wasserfilter sind leistungsstark – doch sie arbeiten meist mit Zusatzstoffen, hohem Energieaufwand und erzeugen Rückstände, die oft teuer entsorgt werden müssen. Die Phytoremediation hingegen ist eine der wenigen grünen Sanierungsmethoden, die ganz ohne zusätzliche Umweltbelastung auskommt. Die Reinigung erfolgt direkt vor Ort, mit Hilfe der Sonne, Bodenmikroben und Pflanzenkraft.
Weitere Vorteile: Pflanzen binden zusätzlich CO₂, fördern die Biodiversität und verschönern durch ihre Präsenz urbane Räume. Sie schaffen natürliche Inseln der Regeneration inmitten versiegelter Stadtflächen – und das bei geringem Pflegebedarf.
Wie wird die Phytosanierung in Deutschland eingesetzt?
Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Beispiele für den erfolgreichen Einsatz von Klärpflanzen zur natürlichen Wasserreinigung. In Berlin etwa übernehmen Pflanzenkläranlagen in dezentralen Siedlungen die Abwasserbehandlung. In Nordrhein-Westfalen wurden ehemalige Industrieflächen mithilfe von phytosanierung aquatisch nutzbar gemacht. Teilweise experimentieren Kommunen mit kombinierten Systemen aus Teichen, Pflanzenbeeten und Solarstromunterstützung zur energieautarken Wasseraufbereitung.
Ob als Teil moderner Stadtbegrünung, in ökologischen Landwirtschaftsbetrieben oder als naturnahes Gestaltungselement in Parks – die Anwendungsmöglichkeiten wachsen stetig.
Wo ist Phytoremediation besonders sinnvoll?
Die natürliche Wasserfilterung durch Pflanzen eignet sich besonders dort, wo dezentrale, kostengünstige oder wartungsarme Lösungen gefragt sind. Typische Anwendungsfelder sind:
- die Sanierung von Altlastenflächen mit kontaminiertem Grundwasser,
- die Reinigung von Sickerwasser auf Deponien,
- dezentrale Abwasserlösungen für Einzelhöfe, Schulen oder Campingplätze,
- Biotop-Systeme zur Nachbehandlung von Niederschlagswasser im urbanen Raum,
- Landwirtschaftliche Flächen mit überhöhten Nährstoffeinträgen.
All diese Szenarien profitieren von der Effizienz, Natürlichkeit und Flächenwirkung der Phytosanierung.
Wo liegen die Grenzen?
So viel Potenzial die Phytoremediation auch hat – sie ist keine Allzweckwaffe. Ihre Wirkung hängt stark vom Standort ab: Klima, Schadstoffkonzentration, Zeitfaktor und Pflanzenauswahl spielen eine Rolle. Die Reinigung verläuft meist langsamer als bei chemischen Methoden, und es braucht ausreichend Fläche für die Pflanzenkläranlagen.
Auch muss regelmäßig kontrolliert werden, ob die Pflanzen mit der Zeit „beladen“ sind – also selbst entsorgt oder geerntet werden müssen, um den Schadstoffkreislauf zu durchbrechen.
Wie wird zu Phytosanierung in Deutschland geforscht?
In Deutschland beschäftigen sich verschiedene Universitäten, Fachhochschulen und Umweltinstitute intensiv mit Phytosanierungstechniken. Ein Vorreiter ist das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig, das seit Jahren zur natürlichen Wasserreinigung forscht. Auch die TU Darmstadt, die Universität Kassel oder verschiedene Landesumweltämter erproben in Pilotprojekten innovative Lösungen auf Basis von Klärpflanzen.
Die Forschung widmet sich derzeit vor allem der Effizienzsteigerung, der Auswahl optimaler Pflanzenarten und der Kombination mit weiteren Umwelttechnologien wie Photovoltaik und Smart Monitoring.
Ein Aufruf zu mehr Natürlichkeit in der Wasseraufbereitung
Phytoremediation ist weit mehr als eine ökologische Nische – sie ist ein starkes Beispiel dafür, wie Pflanzenkraft ganz konkrete Lösungen für globale Umweltprobleme bieten kann. Wenn wir Wasser mit Pflanzen reinigen statt mit Chemikalien, verbinden wir Technik mit Natur, Stadtraum mit Lebensraum und Effizienz mit Ästhetik.
Als naturverbundene Marke, die auf Reinheit und Klarheit setzt, glauben wir bei Ocha-Ocha an diesen Weg: eine Welt, in der Reinheit aus der Natur kommt – nicht aus dem Labor. Die Zukunft der Wasseraufbereitung beginnt im Wurzelraum.