Zuckerfreie Kindergetränke: So schützen Eltern die Zähne⏩

Versteckter Zucker in Getränken erkennen und vermeiden #zuckersteuer

Eine Zuckersteuer alleine reicht nicht

Die Verpackung strahlt frisch in Grün und zeigt eine Zitrone, daneben steht „Vitamin-Drink – natürlich frisch“. Der Griff ins Regal ist schnell getan. Schließlich soll es ein gesunder Durstlöscher sein. Doch ein Blick auf die Zutatenliste offenbart: Enthält Fruchtsaftkonzentrat – und damit eine gehörige Portion versteckter Zucker. Was auf den ersten Blick gesund klingt, ist längst nicht immer frei von Zucker. Werbung für Getränke nutzt gezielt Begriffe und Designs, die Natürlichkeit und Leichtigkeit versprechen – auch wenn der Inhalt etwas anderes sagt.

Versteckter Zucker in Getränken ist ein unterschätztes Problem, das nicht nur unsere Gesundheit betrifft, sondern auch unser Vertrauen in Produktwerbung auf die Probe stellt. Wer verstehen will, wie Marketing mit Sprache, Farbe und Symbolik Zucker verharmlost, sollte genauer hinsehen. Dieser Artikel zeigt, wie das System funktioniert – und wie man sich selbst besser davor schützt.

Was ist versteckter Zucker in Getränken?

Definition und Wirkung

Als versteckter Zucker gilt Zucker, der in Getränken enthalten ist, ohne auf den ersten Blick als solcher erkennbar zu sein. Typische Hinweise in der Werbung wie „ohne Zuckerzusatz“ oder „natürliche Süße“ klingen harmlos, doch sie bedeuten nicht automatisch „zuckerfrei“. Oft stammt der Zucker aus Fruchtsaftkonzentraten oder natürlichen Süßungsmitteln, die rechtlich nicht als Zusatz gelten, aber denselben Effekt im Körper haben.

Warum ist das problematisch?

Versteckter Zucker beeinflusst den Blutzuckerspiegel, kann das Verlangen nach Süßem verstärken und langfristig zu Übergewicht oder Stoffwechselstörungen führen. Besonders tückisch: Bei regelmäßigem Konsum gewöhnt sich der Geschmackssinn an die süße Intensität – Wasser oder ungesüßte Alternativen erscheinen fades. Gerade in der Umstellung auf eine zuckerarme Ernährung stören solche versteckten Zuckerfallen.

Wie Werbung Konsument:innen täuscht

Gesunde Begriffe mit süßem Inhalt

Werbebotschaften nutzen gezielt wohlig klingende Begriffe wie „Balance“, „Fruchtig-leicht“ oder „Natürlich erfrischend“. Diese Assoziationen suggerieren ein gesundes Produkt. Doch bei Analyse der Nährwerttabelle zeigt sich: Viele dieser Getränke enthalten bis zu 8 Gramm Zucker pro 100 Milliliter – das entspricht gut zwei Zuckerwürfeln pro kleinem Glas.

Ein weiteres Beispiel: „Vitamindrink“ mit Fruchtsaft scheint ein nährstoffreicher Begleiter durch den Tag zu sein. Durch die Beimischung von Saftkonzentrat steigt der Fruchtzuckergehalt jedoch deutlich an. Die Vitamine stehen dabei in keinem Verhältnis zur Zuckermenge.

Farbe, Design und Begriffe als Werbemittel

Verpackungen im Eco-Look, mit Blättern, matten Farben und schlichten Schriftzügen, erzeugen den Anschein eines natürlichen, cleanen Produkts – auch wenn der Inhalt aromatisierter Zuckertee ist. Kinder- und Familiengetränke bedienen sich besonders auffällig dieser Mechanismen: Tierfiguren, leuchtende Farben und Früchtebilder vermitteln Spaß und Gesundheit in einem. Die Realität: Viele Kindergetränke enthalten ähnlich viel Zucker wie klassische Limonade.

Auch Detox-Wasser und Light-Softdrinks werben häufig mit Wellness-Begriffen – obwohl sie Aromastoffe, Süßungsmittel oder Zucker enthalten können. Der Begriff „zuckerfrei“ wird dabei bewusst vermieden oder durch „leichte Süße“ ersetzt, um die sensorische Erwartung hochzuhalten.

Wer kontrolliert Werbebotschaften zu Zucker?

Gesetze mit Graubereichen

Die EU-Lebensmittelkennzeichnung regelt Begriffe wie „ohne Zuckerzusatz“ oder „zuckerfrei“ exakt. Ein Getränk darf als „ohne Zuckerzusatz“ beworben werden, wenn ihm kein Zucker beigefügt wurde – enthaltene Zuckerarten durch Fruchtsaft oder Konzentrate müssen aber nicht als Zusatz gekennzeichnet werden. Das führt häufig zu Fehlannahmen bei Verbraucher:innen.

Auch Health Claims, also gesundheitsbezogene Aussagen, unterliegen strengen Vorgaben – müssen jedoch nicht zwangsläufig das Gesamtbild des Produkts abbilden. Die Kontrolle übernehmen in Deutschland regionale Lebensmittelüberwachungen, doch eine umfassende Prüfung aller Produkte ist rein organisatorisch kaum möglich. So klafft oft eine Lücke zwischen Werbung und Realität.

Wie Konsument:innen sich schützen können

Zutatenliste lesen lernen

Ein erster Schritt zu mehr Klarheit: Die Zutatenliste und Nährwerttabelle genau prüfen. Wer versteckten Zucker erkennen will, sollte Begriffe wie Fruktose, Glukosesirup, Agavendicksaft, Dextrose oder Maltodextrin identifizieren. Auch Zutaten wie Fruchtsaftkonzentrat erhöhen den tatsächlichen Zuckergehalt deutlich, auch wenn sie als „natürliche“ Süße gelten.

Versteckter Zucker in Getränken

Auf echte Alternative setzen

Statt sich durch Zuckerfallen in Getränken täuschen zu lassen, lohnt sich der Griff zu klar deklarierten, ungesüßten Produkten. Natürliche Zutaten, kein zugesetzter Zucker, keine Süßungsmittel – das sind Merkmale, auf die man bewusst achten kann. Ein gutes Beispiel dafür ist kalt gebrühter Tee wie Ocha-Ocha: 100 % natürlich, ohne zugesetzte Süße, voller Geschmack durch hochwertige Blatttees und Kräuter.

Wer seinen Zuckerkonsum senken möchte, muss nicht auf Genuss verzichten. Kreative, zuckerfreie Eistees oder natürliche Erfrischungsgetränke auf Teebasis bieten eine echte Alternative zu gesüßten Softdrinks. Auch Detox-Getränke lassen sich ganz neu denken – fernab von leeren Werbeversprechen.

Werbung kritisch hinterfragen – besser trinken

Versteckter Zucker in Getränken ist kein Zufall, sondern Teil einer bewussten Marketingstrategie. Wer gesund leben will, muss in der heutigen Werbewelt genau hinschauen – und darf sich von Begriffen wie „natürlich“ oder „Balance“ nicht täuschen lassen. Die Verantwortung liegt sowohl bei den Unternehmen als auch bei uns Konsument:innen.

Ein aufgeklärter Blick auf Verpackung, Inhaltsstoffe und Design hilft, Zuckerfallen zu erkennen und zu vermeiden. Der Schlüssel liegt in Transparenz, Klarheit und der Entscheidung für natürliche, ehrliche Produkte. Wer Zuckerfrei trinken will, sollte bewusst wählen – am besten Getränke mit natürlichen Zutaten, ganz ohne versteckten Zucker. So wird bewusstes Trinken zu einem echten Genuss.

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